Bericht über meine Master-These
Abstract English (PDF)
English shortversion Thesis MIMB2SD – Lemburg (PDF)
Einleitung
Diese Forschung unterstützt das Auffinden der Ursachen, der primären Dysfunktion, wie wir in der Osteopathie zu sagen pflegen.
Deshalb können Sie davon profitieren, dass auch in Ihrer Behandlung nach Ursachen gesucht wird, statt nur an Symptomen zu arbeiten.
Und wie das aussehen könnte, beschreibe ich Ihnen hier:
In einer klinischen Studie zu Grundlagenforschung haben wir mit 25 TeilnehmerInnen gemessen, wie sich schmerzhafte Tenderpoints aus der osteopathischen Technik Strain-Counterstrain gegenseitig beeinflussen.
Die TeilnehmerInnen wurden individuell osteopathisch untersucht, was wir open-box oder auch black-box Untersuchung nennen.
Alle gefundenen schmerzhaften Tenderpoints wurden dokumentiert und anschließend immer zwei gegeneinander getestet.
Dieses Vorgehen nennt sich Inhibition, angelehnt an die Feststellung, dass das Nervensystem Schmerz hierachisiert und eine körpereigene Schmerzhemmung organiseren kann. (Hemmung = Inhibition)
Es gibt 3 Möglichkeiten, wie so ein Inhibitionstest ausgehen kann.
1. Der eine der Tenderpoints gibt nach, der andere bleibt schmerzhaft. Der schmerzhafte ist dann der dominante.
2. Beide geben nach. Dies nennt man eine Co-Dominanz
3. Der andere gibt nach und der erste bleibt schmerzhaft.
Diese Testung enstpricht einem Verfahren aus den Neurowissenschaften, welches Conditioned Pain Modulation (CPM) genannt wurde.
Es funktioniert nach dem Grundsatz: Pain inhibits pain.
So haben wir alle gefundenen Tenderpoints gegeneinander getestet, bis nur noch zwei am ganzen Körper der Person übrig blieben: der Stärkste und der Zweitstärkste.
Am zweitstärksten wurde nun ein Algometer als Messgerät angesetzt und die Schmerzschwelle in diesem Tenderpoint gemessen. Die Schmerzschwelle wird auch Pressure Pain Threshold oder PPT genannt.
Anschließend wurde der Stärkste mit Druck „inhibiert“ und diese Ausswirkung auf den Zweitstärksten wieder mit dem Algometer gemessen.
Das erste Bild zeigt die Messung ganz ohne Einwirkung.
Die Schmerzschwelle beträgt im Mittel 209,1 kPa auf 1 cm 2.


Diese Abbildung zeigt dann die Messung während der Inhibition.
Die Schmerzschwelle liegt nun im Mittel bei 362,3 kPa.
Mit diesem einfachen Test konnten wir die Schmerzschwelle bei 25 Personen im Mittel um 47,95 % erhöhen und die Schmerzintensität um 11,92 % senken.

Die Schmerzintensität wurde mittels der verbalen Numerischen Schmerzskala von 0 – 10 abgefragt.

Für die Schmerzschwelle ergibt das einen hochsignifikanten p-Wert von p < 0,001 und für die Schmerzintensität eine signifikante Veränderung von p = 0,011.
Die 25 TeilnehmerInnen kamen mit diesen Symptomen

Gefunden haben wir diese Tenderpoints


Nachdem wir alle Tenderpoints gegeneinander getestet hatten, blieben diese als zweitstärkste über:

Und diese als Stärkste

Der p-Wert der Veränderung der Schmerzschwelle von p < 0,001 zeigt an, dass die Beziehung zwischen zwei schmerzhaften Tenderpoints nicht zufällig ist und sich die Schmerzschwelle über den Testvorgang die körpereigene Schmerzschwelle zu prüfen beeinflussen lässt.
Folgt man der Hiarchisierung durch das Nervensystem, ist der stärkste Tenderpoint der dominante und es könnte sich lohnen, die Behandlung an diesem Punkt zu starten und alle anderen danach wieder zu überprüfen.